Der Verkehrsraum in Dresden gehört allen – Es ist Zeit für echte Gleichberechtigung!

Dirk Beigel schreibt im DNN-Kommentar: „Der Verkehrsraum in Dresden gehört allen“. Ja, der Verkehrsraum gehört unbestritten allen. Aber „alle“, das sind nicht nur Autos – sondern eben auch der Fuß- und Radverkehr sowie der öffentlichen Nahverkehr. Trotzdem ist in Dresden ein großer Teil der Verkehrsflächen für den Autoverkehr reserviert – obwohl laut aktuellen Zahlen nur 29 % aller Wege mit dem Auto zurückgelegt werden.

In der Debatte um die Verteilung des Verkehrsraums wird immer wieder der Eindruck erweckt, man wolle den Menschen das Auto verbieten. Doch ist das wirklich der Fall? Wie viel länger stünden Autofahrende tatsächlich im Stau, wenn sie auf einer überbreiten Spur der neuen Carolabrücke auf die nächste Grünphase warten? Und warum sollten Fahrgäste der Straßenbahn auf der Marienbrücke hinter dem Autoverkehr warten, nur damit dieser für 250 Meter eine zweite Spur nutzen kann?

Es ist an der Zeit, die Bevorzugung des Autos in der Verkehrs- und Stadtplanung zu überdenken. In gesellschaftlicher Hinsicht verursacht das Auto von allen Verkehrsmitteln die höchsten Kosten. Auch in Bezug auf Eingriffe in den Stadtraum und die Aufenthaltsqualität schneiden alternative Verkehrsträger deutlich besser ab. Nicht zuletzt ist der Verkehrssektor einer der größten Treiber des Klimawandels – auch hier sollte der Autoverkehr seinen Beitrag zur Reduktion leisten.

Es ist daher folgerichtig, diese Realitäten anzuerkennen, und bei der Verkehrsplanung den Fuß- und Radverkehr sowie den öffentlichen Nahverkehr angemessen im begrenzten Verkehrsraum zu berücksichtigen. Wir wünschen uns darüber eine sachliche Debatte ohne persönliche Angriffe.